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Trauma. Ein inflationärer Begriff?

30. Oktober 2023

"Mathe macht mir "major anxiety", da hab ich echt ein Trauma von!"

Psychologische Fachbegriffe werden immer häufiger in die


Alltagssprache aufgenommen. Dabei jedoch nicht immer im korrekten Sinne angewandt.

So kann eine Matheprüfung nervös machen, Menschen können unter Prüfungsängsten leiden, doch ein Trauma davontragen?

"Wenn ich meine alte Heimat besuche, bekomme ich automatisch "Flashbacks", wenn ich an meine Schulzeit denke" - möglicherweise habe ich sehr schlechte Erinnerungen an diese Zeit.
Ist das Trauma?

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Sich des Unterschieds zwischen schlechter Erfahrung und Trauma bewusst zu sein ist wichtig, denn andernfalls werden psychische Erkrankungen - wie ein Trauma - herabgesetzt und perspektivisch in der Gesellschaft weniger ernst genommen werden.

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  • Trauma bedeutet Wunde.
  • Es entsteht durch ein oder mehrere auslösende Ereignisse, die so schwerwiegend für die Person sind, dass die individuellen Ressourcen nicht ausreichen, um das Ereignis zu verarbeiten.
  • Hierbei muss ein Ereignis nicht auf alle Menschen gleichermaßen beängstigend wirken. Jede Person hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Fähigkeiten (Skills), mit belastenden Situationen umzugehen und einige Menschen sind bereits vor einem schlimmen Erlebnis psychisch erkrankt, sodass eine (erneute) Traumatisierung eher wahrscheinlich ist.

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(Triggerwarnung, der Text zu Auslösern steht zwischen den farbigen Sternchen)

Auslöser für ein Trauma können sein:

  • Unzureichende (emotionale) Fürsorge in der Kindheit (Bindungstrauma)
  • Se*uelle Gewalt (einmaliges oder sequenzielles Trauma)
  • Folter
  • Kriegs- und Fluchterfahrungen, Massenvergew*ungen (Kollektives Trauma)
  • Naturkatastrophen
  • Einmalig auftretende Ereignisse wie Unfälle, die Diagnose einer schweren Erkrankung
  • Weitergabe durch Verankerung in der DNA, auch in Kombination mit Erziehung der Kinder (transgenerationales Trauma)

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Es gibt eine Vielzahl weiterer auslösender Ereignisse, die so individuell sind wie Menschen selbst.
Auch Erinnerungen an die Schulzeit können traumatisch sein und Flashbacks auslösen.
Ist während einer Mathe Prüfung etwas Traumatisierendes geschehen, kann ebenfalls ein Trauma entstehen.
Wichtig ist, dass ein Trauma nicht einfach angenommen, sondern fachärztlich diagnostiziert wird.

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Wie wirkt sich ein Trauma auf den Menschen aus?
Geht das wieder weg?
Wie erkenne ich, dass ich traumatisiert bin?

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Dem Ansinnen unseres Blogs getreu, hier Tipps zu einigen Seiten und Kanälen, auf denen sich Interessierte umsehen können, wenn sie mehr über
Traumata, Traumafolgestörungen und Traumaarbeit erfahren möchten.


Den Anfang macht der youtube-Kanal von Dami Charf.

Dami erklärt die Auswirkungen, die ein Trauma auf Körper und Seele hat - einfach, fachlich fundiert und sie bietet sogar Kurse an. Richtig charmante Hilfe zur Selbsthilfe.
Zu Damis Instagram-Präsenz geht es HIER.


Ebenfalls auf Instagram postet sehr regelmäßig Kathleen Kunze HIER.
Und zeigt in kurzen Bilderreihen (slides), wie Traumaarbeit aussehen kann. Hierbei erfahren Interessierte nicht allein, welche Begrifflichkeiten mit Traumata in Zusammenhang stehen, sondern auch warum und wie sich ein Trauma im Nervensystem manifestieren kann.

Die AOK hat einen Artikel online gestellt, indem Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) erklärt werden sowie Symptome, die bei traumatisierten Menschen auftreten können und häufige Begleiterkrankungen. HIER geht es zum Artikel.


"Risikofaktoren: Trauma oder schwere Belastungen" titelt die Website der "Neurologen und Psychiater im Netz" und verweist ebenfalls auf Begleiterkrankungen.


Für alle tiefergehend Interessierten lohnt sich ein Blick auf folgende Seiten:

Prof. Dr. Peter A. Levine

Prof. Dr. Bessel van der Kolk

Dr. Gabor Maté

Aus Betroffenen- und Angehörigenperspektive: Alice Millers Buch "Das Drama des begabten Kindes" sowie die Sicht Ihres Sohnes HIER
Für Bücherwürmer seien die Bücher von Sabine Bode empfohlen, die sich mit transgenerationalem Trauma in der deutschen Bevölkerung auseinandersetzt.